Das Professorstütchen, unser vierbeiniges Kindermädchen;-)
Schon seit einiger Zeit wurde uns klar, dass unser Plan, Tibatong als zukünftiges Kinderreitpferd einzusetzen, am timing
scheiterte, da die Kinder bereits JETZT reiten und ihr Pferd betüddeln und versorgen wollen und nicht erst in 2-3 Jahren,
wenn Tiba dann realistischerweise so weit sein würde. Zwar geht das auch mit Courage ganz gut, aber er ist einfach zu groß für
die Mäuse und zum reiten außer an der Longe zu schwierig für ein Kind, selbst wenn er unheimlich bemüht ist, seine kleinen
Passagiere heil wieder heim zu bringen.
Also wurde die Pony-Idee wieder aktuell, zumal Lisa mit
Silke's Shetlandpony Mickey bereits ganz selbstverständlich losritt und Spass hatte. Ausserdem hatte und habe ich den
Hintergedanken, auch wieder mehr dringend nötige
Zeit für meine Pferde zu haben, wenn ich die Kinder am Stall mit einbinden kann und sie da etwas zur Beschäftigung haben. Und
die Tatsache, dass wir dann 3 (in Worten drei) Pferde haben würden, schockte mich auch nicht wirklich - Uwe dafür umso mehr;-)
Ich begann also, das Internet zu durchforsten und mich nach einem geeigneten, älteren und gnadenlos kinderlieben Pony umzusehen.
Einige Ponys hatte ich mir auch schon angeschaut und war einigermaßen desillusioniert, was einem da so angeboten wird als
"geeignetes, liebes Kinderpony". Das ging vom jungen und völlig distanzlosen und unerzogenen Welsh Pony über einen halben
Tierschutzfall unbekannten Alters bis hin zu Ponys, die locker so viel kosten sollten wie ein Kleinwagen!
Nach ca. 3 Wochen wenig
ermutigender Suche sah ich ein Bild von Ali und dachte spontan "...bestimmt zu teuer", rief aber trotzdem an. Sie war noch zu
haben zu einem machbaren Preis und ich fuhr am nächsten Tag hin. Lange Rede, kurzer Sinn: als ich am Abend heimkam, hatte ich
ein Pony gekauft. Am Wochenende holten wir sie ab und seither lebt sie sich bei uns ein. Die Kinder können alles mit ihr machen,
und wenn ich Lisa nicht bremsen würde, hätte die arme Ali sicher schon keine Schweif- und Mähnenhaare mehr, so hingebungsvoll,
wie sie geputzt und gebürstet wird. Auch unser Leckerli- und Möhrenverbrauch ist sprunghaft angestiegen;-)
Nachdem wir Ali jetzt im Laufe von zwei Wochen ziemlich stressfrei
in unsere Pferdetruppe integriert haben, beginne ich nun,
ein wenig mit ihr zu arbeiten, zunächst an der Longe. Ali hatte vergangenen September noch ein Stutfohlen und es wurde daher
im letzten Jahr nicht viel mit ihr getan. An der Longe tendiert sie dazu, sich im Trab und im Galopp ziemlich herauszuheben
und den Hals nicht fallen zu lassen. Daher habe ich nun angefangen, mit ihr Dualaktivierung zu machen, worauf sie sehr schön
reagiert. Das Longieren klappt mittlerweile sehr gut mit den Kiddies, allerdings vorerst noch im Schritt. Für Trab und Galopp
möchte ich
Ali ausbinden, aber nicht an der Trense, da sie sich da gerne etwas sperrt und wegdrückt. Der Kappzaum ist bereits bestellt.
Außerdem wird Thilan von nun an Ali regelmässig
reiten und sie etwas fördern. Thlan ist zwar ziemlich groß aber beneidenswert leicht. Sie ist aktiv im Voltigiersport und
hat daher einen sehr schönen und handunabhängigen Sitz und viel Gefühl. Die beiden passen wirklich gut zusammen.
Update Anfang September 2008: Nach einem sehr versprechenden Anfang haben wir doch einige Probleme mit Ali bekommen. Eine
latente Ängstlichkeit und ein immer öfter auftretendes, plötzliches "Durchstarten" im Galopp brachten mich dazu, erst einmal einige
Schritte zurück zu gehen und Ursachenforschung zu betreiben, da ich mir sicher war, dass diese Eskapaden nicht einfache Ponyfrechheit
waren, sondern schon schmerzinduziert. Die "üblichen Verdächtigen" Sattel und Zähne wurden gecheckt
und optimiert und Ali wurde dem Tierarzt und der Osteopathin vorgestellt. Ergebnis war, dass sie auf den Beinen
topgesund ist, aber diverse muskuläre Blockaden im Bereich des langen Rückenmuskels ihr einfach Rückenschmerzen bereiten. Absolute
Priorität ist es daher momentan, sie wirklich in die Dehnungshaltung zu bekommen. Nach nahezu 3 Wochen Longen- und Cavalettiarbeit haben wir die
ersten Erfolgserlebnisse. In den letzten Tagen habe ich die Kinder dann auch langsam wieder reiten lassen und wir unternehmen
neben dem regelmässigen Longieren abendliche, geführte Schritt- und Trabausritte über die Stoppelfelder als Vorarbeit für das
Handpferdereiten.
Update Sommer 2009: Langsam scheint der Knoten bei Ali geplatzt zu sein. Sie kann zwar immer noch ein
recht heißer Ofen für ein Kinderpony sein, aber die Anlässe werden immer weniger. Je sattelfester Lisa wird, desto besser geht es
mit den beiden. Nachdem wir nun "mobil" sind, haben wir Ali regelmäßig zum Reitkindergarten mitgenommen und sie hat sich dort
von Anfang an sehr gut benommen und viel Neues gelernt - z.B. dass dass Stangen und Wassergräben nicht beissen und dass man
unter einem Flatterbandtor durchlaufen kann ohne eine Herzattacke zu bekommen ;-).
Im August hat Lisa mit Ali im Reitkindergarten ihr "Steckenpferd", das erste Motivationsabzeichen gemacht. Im September hatten
die beiden dann den ersten Turnierauftritt beim Turnier des RV Barop in der Führzügelklasse, den sie mit einem tollen 4. Platz
beendeten.